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BIOTA East Subproject E02

Und wieder wurde eine Dissertation erfolgreich verteidigt!
Am 26. Januar 2011 war es soweit, Nick Mitchells großer Tag – die Verteidigung seiner Doktorarbeit. Der Engländer war für das Forschungsprojekt BIOTA-Ostafrika von Papua-Neuguinea nach Deutschland gekommen, um zu drei Regenwaldgebieten in Kenia und Uganda wissenschaftlich zu arbeiten. Mit einem Bachelor in Geschichte, einem Master in Archäologie sowie Berufserfahrungen und Spezialisierung auf Wälder und Waldmanagement steuerte er im interdisziplinär angelegten Projekt zur Biodiversitätsforschung einen zusätzlichen Aspekt bei: die intensive Beschäftigung mit der Waldnutzungsgeschichte. Während für ihn das Arbeiten mit Geodaten in der digitalen Arbeitsumgebung neu zu erlernen war, hat das Projekt von seinen „detektivischen“ Recherchen alter Karten und Aufzeichnungen vor allem in Archiven und Institutionen Ostafrikas und Englands sehr profitiert. Letztendlich konnte er auf rund 300 georeferenzierte Datensätze zugreifen und sie mittels GIS auswerten. Zeitreihen aus Satelliten- und Luftbildern, alte Karten und Archivdokumente, Aufzeichnungen der Forstbehörden, Interviews mit der alten, ansässigen Bevölkerung, Ortsnamen und ihre Bedeutung sowie Pollenanalysen aus Bohrkernen führten zu a) zwölf Fallstudien der Waldveränderungen über die letzten mehr als 100 Jahre und ihren Ursachen, b) sogenannten „Historical Narratives“ als komplexe, alle Aspekte aufzeigende Diagramme pro Waldgebiet und c) räumlich-expliziten Modellierungen zur Waldstörung, die entweder durch die um den Wald lebende Bevölkerung oder durch kommerzielle Nutzung verursacht wurden. Welcher dieser beiden Einflüsse die größeren Auswirkungen auf den heutigen Zustand der Wälder hat und ob diese aus Fernerkundungsdaten abzulesen sind, wurde anhand eines weiteren Index nachgegangen. Damit ist es Nick Mitchell gelungen, die Relevanz seiner Arbeit sowohl für die ökologische Forschung als auch für das Management und den Schutz von Wäldern aufzuzeigen. Die Arbeit verdeutlicht dabei insbesondere zwei Dinge: dass für Wälder Ostafrikas kaum allgemeingültige Aussagen getroffen werden können und welch Schatz in analogen Datenquellen für die raumbezogene Global-Change-Forschung schlummert.

Nick Mitchell hat seine Dissertation mit dem Titel „Rainforest change analysis in Eastern Africa: A new multi-sourced, semi-quantitative approach to investigating more than 100 years of forest cover disturbance” an der Universität Bonn im Fach Geographie eingereicht. Zum „sehr gut” gratulieren wir ganz herzlich! Erst- und Zweitgutachter der Arbeit waren Prof. Dr. Gunter Menz und Prof. Dr. Winfried Schenk. Die Betreuerin innerhalb des BIOTA-Projekts, Frau Prof. Dr. Gertrud Schaab, war als fachangrenzendes Mitglied in der Promotionskommission vertreten. Da der krönende Abschluss in Bonn stattfand, die BIOTA-E02-Arbeitsgruppe sich mit Ende der Förderung weitgehend aufgelöst hat und Nick Mitchell auch schon nicht mehr in Karlsruhe lebt, ließen die Karlsruher BIOTAs dem Promovend einen „maßgeschneiderten“ Doktorhut überreichen: aus „Mr. BIOTA“ wurde „Doktor of Disturbance“ (siehe Foto). Nick, congratulations and all the best for the future!

Karlsruhe, 05/10/2013